Seit 2009 versuchen Suchmaschinenbetreiber mittels Canonical Tags (Near-)Duplicate Content in den Griff zu kriegen , also Seiten bzw. URLs mit identischen oder fast identischen Inhalten. Solche Doppelungen haben schwerwiegende , Folgen, nämlich ein negatives Ranking, denn Suchmaschinen filtern Doppeltes zugunsten eines hohen Suchergebnis-Niveaus heraus.
Wie Canonical Tags funktionieren Firefox-User kennen vielleicht das aufschlussreiche Search Status C am Ende der Adresszeile: Es steht für Canonical Tags bzw. URL Canonicalization, das blau unterlegt auf eine andere, grau unterlegt auf die aktuelle Seite verweist. Duplicate Content ist häufiger, als man denkt: Z. B., wenn lediglich zwei URLs via Shop-Management-System oder Content-Management-System (CMS) zu erreichen sind - und daher die gleiche Seite präsentieren. Content kann sowohl mit als auch ohne "www"-Zusatz aufgerufen werden, sowohl über "http" als auch "https", mit und ohne Slash am Ende - groß oder klein geschrieben. Er kann per Index-Datei, Tracking Parameter oder Session-IDs aufgerufen ...
Canonical Tags machen immer dann Sinn, wenn Sie keine Administratorrechte zum Einrichten eines 301-Redirect besitzen oder systembedingt mit Duplicate Content leben müssen - wie beim Aufrufen der Druckversion, wo Weiterleitung nicht angedacht ist. Zu diesem Zweck haben sich die Suchmaschinen-Riesen einen kurzen Codeschnipsel mit Empfehlungscharakter im Head der Seite ausgedacht, der eine Standard-URL für identische Inhalte definiert:
Spezielle Plug-Ins fügen Tags in Content Management Systeme wie Magento oder Wordpress ein. SEO wird erleichtert, ohne die Seiten strukturell umzubauen.
Was Canonical Tags im E-Commerce leisten Ohne klare Artikel-URL im E-Commerce wird je nach Seitenbereich, in dem Artikel erscheinen - etwa im Bereich Kategorien, eine extra URL erzeugt - benutzerfreundlich, aber Duplicate Content generierend. 301-Weiterleitungen als bindende Direktive scheinen die Lösung, sind aber oft ineffektiv, da die interne Linkumgebung je nach Rubrik angepasst wird. Bei Definieren einer Standard-URL werden die Links auf die übrigen Seiten in ihrer Linkpopularität ebenso wie diese gewertet. Denn für Suchmaschinen bedeutet gleicher Inhalt auch gleiche Seite: Sie fassen die Seiten zusammen und kleben ihr Etikett darauf. Haben sie die Wahl zwischen http://www.meinonlineshop.de/ und http://www.meinonlineshop.de/der/, suchen sie eine aus - die andere verschwindet im Nirwana. Gewichtung durch interne wie externe Verlinkung summiert sich dabei: Startseiten haben starkes Gewicht, versteckte Unterseiten kaum Bedeutung. Bei Zusammenfassen von Seiten identischen Inhalts und Aufkleben eines Stellvertreter-Etiketts summiert sich die Gewichtung - leider nicht immer sinnvoll.
Canonical Tags sagen den Suchmaschinen, welche der identischen Seiten die "richtige" URL Ihres Shops (oder Dienstleistungsangebots) ist. Ein Verfahren, dass auf jeder einzelnen Seite, quasi als Mini-301 und ohne Programmierkenntnisse oder Konfiguration am Webserver funktioniert. Weiteres Plus: Die Reputation (PageRank) vererbt sich, konzentriert auf der via Canonical Tag definierten Hauptseite. Eine alternative Standardseite lässt sich ohne Umleiten festlegen - etwa wenn man Session-IDs oder Tracking-Parameter verwendet. Canonical Tags ermöglichen ein Verweisen auf andere Domains und Subdomains (unterschiedliche Hostnamen). Verwenden Sie sowohl HTTP als auch HTTPS, kann in beide Richtungen verwiesen werden. Bei absoluten oder relativen URLs empfehlen sich erstere; eine Reihe ähnlicher Seiten verweisen über identische Canonical Link Elemente auf eine Hauptseite.
Duplicate Content im E-Commerce ausbremsen Im E-Commerce führt die Navigation zu im Schnitt 15 URLs für eine einzige Produktseite.
Beispiele für doppelten Content:
- ein Produkt erscheint unter vielen Kategorien, immer mit eigener URL,
- die Suchmaschine durchsucht eine Seite und findet eine Session ID: Links damit werden indexiert,
- ein Blogger kopiert einen Produktlink mit Session ID oder Tracking Parameter und setzt ihn einfach unverändert in ein Posting,
- ein Affiliate Link wird gefunden und indexiert,
- Content verdoppelt sich über Subdomains und Unterverzeichnisse,
- die Suchmaschine interessiert sich zu sehr für Ihre druckfreundliche Version.
Die Probleme: Suchmaschinen zeigen nicht Ihre Version und so zahlen Sie für ineffektive Konversion. Ihr Shop wird nicht (mehr) komplett durchgesucht. Canonical Tags strukturieren Ihre Seite im Sinne der Suchmaschinenoptimierung und sagen dem Crawler: Dies ist nicht die richtige Seite - hier kommt sie. 301 macht von der Cleverness von CMS oder E-Commerce-Plattform abhängig, während Canonical Tags einfach der Suchmaschine zuarbeiten. Alle Effekte konzentrieren sich auf die Ursprungs-URL, die Sie einfach beibehalten. Auch die Besucher Ihres Shops bleiben unbehelligt - ebenso deren Erfahrungen mit Ihrer Seite.
Was sind die Nachteile? Viele gibt es nicht: Bei externem Duplicate Content - also falls ein Artikel auch auf anderen Plattformen erscheint - sollten Duplikate immer Richtung Original verlinken - in der Praxis oft ein Problem. Außerdem geht gerade bei umfangreichen Webpräsenzen viel Crawler-Kapazität verloren - und dem Crawler relevante, interessante Informationen auf Ihrer Shoppräsenz durch die Lappen. Canonical Tags sind keine Wunderwaffe - bei Domains von Multistores, also mit landesspezifischen Extensions oder dann, wenn viele Händler Großhändlerinformationen mit einbinden - kommen auch sie an ihre Grenzen.
Dieser Blogartikel wurde am Mittwoch, den 22. Juni 2011 veröffentlicht. Kommentare zu diesem Eintrag im RSS 2.0 Feed. Sie können einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihrer Seite einrichten.